Ende der sechziger Jahre nahm in Italien die Heeresgruppe " Aviazione Leggera Esercito" mit verschiedenen Hubschraubern des Typs Agusta Bell ihre Tätigkeit auf. Eine Abteilung (die sich damals ALE Altair nannte) wurde in Bozen im IV. Armeekorps, mit Sitz am Flugplatz Sankt Jakob, tätig. Dank dieser militärischen Abteilung und ihrer tüchtigen Piloten begann man in Südtirol zu Beginn der siebziger Jahre die Bergrettung manchmal auch mittels Hubschrauber durchzuführen.

Anfangs beschränkten sich die Militärmaschinen darauf, die Rettungsmannschaften und ihre Ausrüstung zum Fuße des Berges zu bringen. Um zu den Verunglückten zu gelangen, war es erforderlich den Aufstieg mit traditionellen Mitteln fortzusetzen. Nur in gewissen Fällen, wenn flaches Gelände es erlaubte, konnte man auf größeren Höhen landen und damit die Einsatzzeiten verkürzen. Schon bald wurde die Technik des Schwebefluges angewendet, mit der es möglich war, in der Nähe eines Gipfels vom Hubschrauber direkt oder mittels Abseilen auszusteigen.

Wesentlich für die Hubschrauberrettung in den Dolomiten wurde der Einsatz der elektrischen Seilwinde und des Fixseiles. Die Seilwinde, die an einem beweglichen Arm seitlich an der Kabine montiert war, erlaubte es, den Retter samt Ausrüstung im Schwebeflug abzusetzen und die Verletzten direkt am Unfallort zu bergen. Falls keine Winde vorhanden war, ließ man von der Kabine ein Kletterseil hinab, an dem Retter und Verletzte angehängt, zum nächsten Landeplatz geflogen und dann für den Transport ins Krankenhaus in die Kabine umgeladen wurden.

Mit den Einsatztechniken der Militärhubschrauber tauchten auch die ersten Probleme bei der Anwendung ihrer Dienstvorschriften auf, die nicht immer den Notwendigkeiten der Rettung im Gebirge entsprachen. Da in Friedenszeiten die Hauptaufgabe des Heeres in Ausbildungen und Übungen besteht, waren die Rettungs-Einsatztechnik in den Dolomiten eine ausgezeichnete Lernmöglichkeit für Piloten und Windenmänner. Ihre Geräte und Mannschaften wechselten jedoch häufig und nicht alle Hubschrauber waren entsprechend ausgerüstet. Einige Piloten waren bereit, neue Methoden auf ihre Verantwortung zu erproben, andere hingegen waren nicht geneigt, unbekannte Techniken zu testen oder verfügten nicht über genügend Erfahrung.
Bald wurde klar, dass nur ein perfektes Zusammenspiel zwischen Rettern und Piloten den Erfolg eines Einsatzes bei kleinstmöglichem Risiko garantieren konnte. Die militärischen Abteilungen hatten auch andere wichtige Aufgaben und waren nicht immer in der Lage, rechtzeitig mit einem erfahrenen Piloten und dem geeignetsten Mittel zur Stelle zu sein. Mitte der achtziger Jahre wurde bei einer Rettung in Gröden ein Hubschrauber vom Typ Lama von auswärts geholt, der zum ersten Mal einen am Lasthaken hängenden Rettungskorb benützte und damit neue Aussichten und Möglichkeiten für Rettungen in den Dolomitenwänden eröffnete. |